Laktoseintolerante Chinesen und ihr Heißhunger auf Milchprodukte

Yan Yan Import Export Leave a Comment

Ich bekomme in letzter Zeit immer mehr Anfragen von chinesischen Firmen, die Milchprodukte aus Europa importieren wollen. Die Nachfragepalette ist bunt gemischt: Milch, Milchpulver, Butter, Schlagobers, Hartkäse, Weichkäse, geriebener Käse und und und. Seit wann haben Chinesen so einen Heißhunger auf Milchprodukte? Man hat bislang doch immer gehört, dass etwa 90 Prozent der Chinesen an einer Laktoseintoleranz leiden würden.

Laktoseintoleranz bei Chinesen – der eingebildete Kranke?

Tatsächlich wird bei den meisten Chinesen eine verminderte oder fehlende Produktion des Verdauungsenzyms Laktase festgestellt. Dieses Enzym ist dafür verantwortlich den mit der Nahrung aufgenommenen Milchzucker (Laktose) abzubauen. Bei Babys wird das Enzym noch in ausreichender Menge produziert, um die Muttermilch verdauen zu können. Erst später, wenn wenig bis gar keine Milch mehr konsumiert wird, geht die Produktion nach und nach zurück. Doch es ist wissenschaftlich bestätigt, dass der Körper sich an die Milch und ihre Laktose gewöhnen kann. Durch den gestiegenen Lebensstandard, der Orientierung an den westlichen Lebensstil sowie einer groß angelegten staatlichen Werbekampagne für Milch, nahmen die Chinesen Milch wieder in ihren täglichen Speiseplan auf. Ein gesundes Frühstück besteht zB aus einem Glas Milch und einer Scheibe Brot.

Europäische Milch kostet in China bis zu 3,50 Euro

3,50 Euro kostet in China ein Liter Milch. Viele Chinesen sind jedoch bereit diesen stolzen Preis zu bezahlen. Mittlerweile findet man im Kühlregal eines chinesischen Supermarktes Milch und Milchprodukte aus der ganzen Welt: voran Neuseeland, Australien, gefolgt von Frankreich, Deutschland und natürlich auch Österreich. China ist Deutschlands größter Abnehmer außerhalb der EU. Auch vor österreichischen Molkereien machen milchdurstige Chinesen nicht Halt, Salzburg Milch zB verfrachtet wöchentlich etliche Milchpackerl nach China.

Milch wohin das Auge reicht

Chinesischer Milchskandal

Angefangen hat alles mit dem Babymilchskandal 2008: lokale Milcherzeuger haben Melamin in Milchprodukte eingemischt um einen höheren Proteinwert vorzutäuschen. Die melaminverseuchte Milch hat 6 Säuglingen das Leben gekostet, 300.000 Babys erkrankten teilweise schwer. Und spätestens seit im Sommer 2012 Quecksilber in der Babynahrung gefunden wurde, misstrauen chinesische Eltern den einheimischen Produkten und verlangen nur noch nach ausländischem Milchpulver. Vor allem in Deutschland wurden die Babynahrungsregale leer gekauft.

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass die Chinesen immer mehr europäische Essgewohnheiten annehmen. Dies und der gestiegene Lebensstandard tragen dazu bei, dass ständig neue westliche Produkte in China zu finden sind.

Fotocredit: www.berchtesgadener-land.com

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