Hinter den Kulissen – Wie Österreich zu meiner zweiten Heimat wurde

Yan Yan Allgemein Leave a Comment

Als ich im Alter von zehn Jahren in Beijing ins Flugzeug stieg um mit meiner Mutter nach Österreich zu fliegen, war ich voller Vorfreude. Vorfreude, dass ich meinen Vater nach langem endlich wiedersehen werde. Aber wo Österreich liegt und wie es dort ist, davon hatte ich keine Ahnung. Neidische Blicke aus der Arbeitseinheit meiner Mutter, von meinen Lehrern und Mitschülern ließen mich vermuten, dass das ein gutes Land sein muss. Einzig meine Oma – eine loyale Mao Anhängerin und Kommunistin mit Leib und Seele traute diesen Kapitalisten nicht. „Nehmt euch in Acht vor diesen Kapitalisten!“, dies waren die letzten Worte ehe wir einer uns damals noch unbekannten Welt entgegen flogen.

Mittlerweile leben meine Eltern und ich schon seit fast drei Jahrzehnten in Österreich und haben uns sehr gut integriert. Ich habe auch schon meine eigene kleine Familie gegründet. Sogar meine Oma konnten wir davon überzeugen, dass die Kapitalisten eigentlich gar keine so schlechten Leute sind.

Österreich wurde zu meiner zweiten Heimat und darüber bin ich sehr froh und dankbar. Nichtsdestotrotz kann und will ich meine Herkunft nicht leugnen, denn in China liegen meine Wurzeln. Mein Vater, eine Badmintonlegende, erzog mich streng konfuzianisch und leistungsorientiert. Als ich in Österreich in die Schule kam, prallte meine konfuzianische Weltanschauung auf die westliche. Zugegeben, es hat einige Jahre gedauert bis ich diese zwei völlig unterschiedliche Kulturen und Denkweisen gut miteinander vereinen konnte. Anfangs empfand ich es als Nachteil nirgendwo dazu zu gehören, keine eindeutige kulturelle Identität zu haben, doch später wurde genau das zu meinem Vorteil. Diesen Vorteil nutze ich nicht nur privat, sondern auch beruflich in dieser globalisierten Welt.

Ich hoffe durch das Vermitteln der kulturellen Vielfalt das Leben meiner Kinder und jener, die sich in der Welt zuhause fühlen, zu bereichern. Mein Ziel ist es ihnen zu helfen aufgeschlossne Kosmopoliten zu werden.

In diesem Sinne, einen schönen Wochenstart und bis am Freitag wo ich euch verraten werde an welchem spannenden Projekt ich im Moment arbeite.

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